Radtour durch das Altmühltal Mai 2011

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So, heute ist schon der zweite Tag meiner auf vier Tage geplanten Tour. Am ersten Abend gab’s kein Internet.

Die erste Etappe führte mich über einen kurzen steilen Anstieg von Rothenburimgp1038.JPGg ob der Tauber zur Quelle der Altmühl in Honau.

Von da an geht der Weg mehr oder weniger topfeben durch das breite sehr gemütliche Altmühltal.

Wenig sehr Aufregendes an Landschaft, dafür aber Fahrradspaß pur ohne sich kaputt zu machen. Leider spielt das Wetter nicht optimal mit und der leichte Regen reicht gerade mal um den Radler nass zu machen. Für die Landwirtschaft ist es viel zu wenig. Wie die Zeit vergeht, vergeht auch der Regen und die Strecke ist eigentlich gar nicht richtig nass geworden. Der Wetterbericht hat sich komplett geirrt. Heute sollte der trockenste Tag der Woche sein. Dann könnte es ja heiter werden.

Aber der Tag wird von Stunde zu Stunde besser und meine Laune ist auch super. Nichts treibt mich, nichts bremst mich. Alles läuft genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Auch mein Rad ist super drauf. Die Remontage des Vorderrades hat trotz Scheibenbremse glatt geklappt und alles läuft wie geschmiert.

Die Fahrbahnbeläge wechseln häufig Teer, Schotter, viel Schotter, Feldweg. Häufig läuft der Radweg über die “normalen” Verkehrswege. Das juckt aber nicht. auf den ersten 10 Kilometern habe ich glaube ich mal gerade 5 Autos gesehen.

Die Strecke ist nicht wirklich abwechslungsreich und läßt mir viel Zeit den Gedanken nachzuhängen und über Gott, seine Kumpels und die Welt nachzudenken. Viel kommt dabei zwar nicht heraus, aber der eine oder andere philospohische Ansatz lässt sich später sicher verwerten. Habe einen bisher sehr logisch wirkenden Ansatz für die Entstehung des Universums gefunden. Nein! Nur Spaß. So tiefschürfend ist es nun auch wieder nicht!

Die Strecke fährt an mir vorbei und weil mir rein gar nix im Weg ist komme ich auf einen guten Schnitt. Inclusive der wenigen Pausen fahre ich einen 17er Schnitt.

Mamas Lunchpaket wird an einer schönen Stelle der Altmühl ausgepackt und mit Rumpf und Stil verputzt. Die beiden mitgenommenen Bananen mussten schon als Frühstück dienen und waren schon vorher weg.

Mir geht’s richtig gut! Ein Bier wäre schön, könnte aber die Lust auf die Weiterfahrt verderben und ich habe mir schon vorgenommen ein paar Meter hinter mich zu bringen. Gunzenhausen heißt mein erstes größeres Etappenziel. Dort ist die Altmühl zu einem See aufgestaut, der auf seine Umrundung wartet. Bis dahin habe ich aber noch gut 40 Kilometer vor mir. Die Orte am Weg sind sympatisch und verbreiten einen unaufgeregten und fröhlichen Charakter.

Der See hält was er verspricht. Richtig schön! Er wird umradelt und nachdem auch Gunzenhausen hinter mir liegt spüre ich deutlich den Hintern. 80 Kilometer sind geschafft und es wird Zeit etwas zum Abendbrot und die Nacht zu finden. Idealerweise findet sich beides in der kleinen Teilgemeinde Windsfeld. Hier gibt es leckere hausgemachte Brotzeiten (fränkische Bratwurscht auf Kraut!)und für die Übernachtung wird der Biohof ausgesucht. Bei interessanten und netten Gesprächen mit der Landwirtsfamilie und einigen Weizenbieren sowie einer ausgiebigen Dusche findet der Tag nach genau 90 Km auf dem Rad sein Ende.

Hofhund Jimmy und die Katerkinder Max und Moritz müssen ins Bett und ich auch. Nur die mistigen Schnaken bleiben wach, dürfen aber nicht ins Haus und bleiben draußen.

Zweiter Reisetag

Nach einem unglaublich tollen Frühstück mit frisch gebackenen Dinkelbrötchen, selbst gemachter Wurst, Käse und Marmelade startet der Tag mit strahlend blauem Himmel. Weiter geht es die Altmühl hinunter. Ich treffe kaum auf andere Radler und als ich eine erste Pause mache, kann ich die nachfolgende fröhliche Truppe gerade noch rechtzeitig erkennen und auf Distanz halten. Man wird komisch, wenn man sich an die “Einsamkeit” gewöhnt hat.

Die Tochter meiner Wirtsleute ist Malerin und ich habe sie gebeten dem Himmel ein paar weiße Wölkchen zu verpassen, damit das mediterrane Blau nicht ganz so langweilt. Das macht sie super und mit phantasievollen Formen. Nur der Krokofant und das Eledil sind leicht übertrieben.

Heute spüre ich den Sitzmuskel schon nach 30 Km, habe aber keine Lust mich schon geschlagen zu geben. Der Tag ist einfach zu schön, um schon die Segel zu streichen. Ich fahre weiter und die Landschaft wird abwechslungsreich. Das Tal verengt sich und monumentale Felssäulen säumen den Weg. Der Radweg führt eng an den Schlingen der Altmühl entlang, die mit einer Seelenruhe vorbeizieht, aus der man nur lernen kann. Mir tut das gut und alle Gedanken kommen zur Ruhe. Die Augen gehen auf und die Eindrücke dieses Streckenabschnitts sind es wirklich wert, dass man sie speichert und aufnimmt.

Nachdem ich mich in Treuchtlingen verfahren habe und eine Ehrenrunde gedreht habe, komme ich danach zügig weiter auf dem nicht immer ganz angenehmen Weg voran. Tiefes Schotterbett aus der Kurve angefahren muss ich nicht haben!

Nach 60 Kilometern siegt heute die Faulheit und der Hintern hat auch keine Lust mehr. Zum Glück liegt die Universitätsstadt Eichstätt genau an diesem Punkt. Der Bischofsitz beindruckt mit fast italienischem Lebensflair und prachtvoller Architektur. Zur Übernachtung wird der Brauereigasthof Trompete ausgewählt. Die bayerischen Spezialitäten, das Bier und die mediterranen Leckereien lassen für niemanden Wünsche offen. Dass das Bier in reicher Auswahl zur Verfügung steht und prächtig schmeckt steht außer Frage. Nur die Kartoffelklösse erinnern mich an die Kanonenkugeln aus Fluch der Karibik. Zumindest optisch. Das lasse ich lieber. Ich entscheide mich für eine 4 Jahreszeiten mit 32 Zentimetern Durchmesser. Die ist richtig lecker, gute Zutaten, knusprig und das langt auf alle Fälle! Die Bedienungen rennen wie die Hasen und sind freundlich. Gastronomie wie sie sein soll!

Jetzt erst mal Prost und Mahlzeit und dann gute Nacht!

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